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Auf meine Warte will ich treten und auf den Turm mich stellen und will spähen, um zu sehen, was er mit mir reden wird und was ich erwidern soll auf meine Klage+. – Da antwortete mir der HERR und sprach: Schreibe das Gesicht auf, und grabe es in Tafeln ein, damit man es geläufig lesen könne; denn das Gesicht geht noch auf die bestimmte Zeit, und es strebt nach dem Ende hin+ und lügt nicht. Wenn es verzieht, so harre sein; denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben.
Siehe, aufgeblasen, nicht aufrichtig ist in ihm seine Seele. Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben. Und überdies: Der Wein ist treulos+; der übermütige Mann, der bleibt+ nicht, er, der seinen Schlund weit aufsperrt wie der Scheol, und er ist wie der Tod und wird nicht satt; und er rafft an sich alle Nationen und sammelt zu sich alle Völker. Werden nicht diese alle über ihn einen Spruch und eine Spottrede anheben, Rätsel auf ihn? Und man wird sagen:
Wehe dem, der aufhäuft was nicht sein ist! – auf wie lange? – und der Pfandlast+ auf sich lädt! Und werden nicht plötzlich aufstehen die dich beißen, und aufwachen die dich fortscheuchen+ werden? Und du wirst ihnen zur Beute werden. Denn du, du hast viele Nationen beraubt; und so werden alle übriggebliebenen Völker dich berauben wegen des Blutes der Menschen und der Gewalttat an Land und Stadt und an allen ihren Bewohnern.
Wehe dem, der bösen Gewinn macht für sein Haus, um sein Nest hoch zu setzen, um sich zu retten aus der Hand des Unglücks! 10 Du hast Schande beratschlagt für dein Haus, die Vertilgung vieler Völker, und hast dein Leben verschuldet+. 11 Denn der Stein wird schreien aus der Mauer, und der Sparren aus dem Holzwerk ihm antworten.
12 Wehe dem, der Städte mit Blut baut und Städte mit Ungerechtigkeit gründet! 13 Siehe, ist es nicht von dem HERRN der Heerscharen, dass Völker fürs Feuer sich abmühen und Völkerschaften vergebens sich plagen? 14 Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken+.
15 Wehe dem, der seinem Nächsten zu trinken gibt, indem du deinen Zorn beimischst+ und sie auch betrunken machst, um ihre Blöße anzuschauen! 16 Du hast mit Schande dich gesättigt anstatt mit Ehre: Trinke auch du und zeige dein Unbeschnittensein; der Becher der Rechten des HERRN wird sich zu dir wenden, und schimpfliche Schande über deine Herrlichkeit kommen. 17 Denn die Gewalttat am Libanon wird dich bedecken, und die Zerstörung der Tiere, die sie+ in Schrecken setzte+: wegen des Blutes der Menschen und der Gewalttat an Land und Stadt und an allen ihren Bewohnern.
18 Was nützt ein geschnitztes Bild, dass sein Bildner es geschnitzt hat? Ein gegossenes Bild, und das Lügen lehrt, dass der Bildner seines Bildes darauf vertraut, um stumme Götzen zu machen? 19 Wehe dem, der zum Holz spricht: Wache auf!, zum schweigenden Stein: Erwache! Er sollte lehren? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, und gar kein Odem ist in seinem Innern. 20 Aber der HERR ist in seinem heiligen Palast – schweige+ vor ihm, ganze Erde!
+ 2:1 2,1 Eig. meine Einrede (Kap. 1,12–17) + 2:3 2,3 d.h. nach der Zeit des Endes hin; vergl. Dan. 8,19 + 2:5 2,5 O. tückisch + 2:5 2,5 And. üb.: rastet + 2:6 2,6 Hier und in V. 7 liegt im Hebr. ein Wortspiel vor, indem „Pfandlast“ auch „Kotmasse“ bedeuten kann und das Wort für „beißen“ an „Wucherzins fordern“ anklingt + 2:7 2,7 Eig. aufrütteln (aus deinem Besitztum) + 2:10 2,10 O. und so verschuldest du usw. + 2:14 2,14 Vergl. Jes. 11,9 + 2:15 2,15 And. üb.: mit veränderten Vokalen: indem du deinen Schlauch ausgießt + 2:17 2,17 nämlich die Tiere + 2:17 2,17 And. l.: wird dich in Schrecken setzen + 2:20 2,20 O. still